Rügenbrücke auf Herz und Nieren geprüft

Das Wahrzeichen im Norden Deutschlands, die 17 Jahre alte und 2,8 km lange Rügenbrücke und damit eine der längsten Brücken in Deutschland, wird derzeit turnusmäßig auf Schäden im Auftrag der Straßenbauverwaltung geprüft. Alle sechs Jahre finden laut Vorschrift Hauptuntersuchungen statt.
In diesem Jahr, wie auch schon vor sechs Jahren, sind die Bauwerksprüfer von MIV für die Prüfung der Schrägseilbrücke verantwortlich. Alle Bauwerksteile werden „handnah“ geprüft. Insbesondere die Stahl- und Betonoberflächen werden auf Schäden wie Risse, freiliegende Bewehrung und Korrosionsschäden untersucht. Für die Begutachtung der Außenseite des Überbaus kommen Brückenuntersichtsgeräte zum Einsatz. Die Außenflächen der Pfeiler werden mit einem Befahrkorb, der vom Untersichtsgerät abgelassen wird, begutachtet. Die Brücke ist in einigen Pfeilern und im gesamten Überbau und in den Pylonen begehbar. Hier werden ebenfalls sämtliche Bereiche untersucht und Schäden dokumentiert. Insbesondere die Prüfung der Lager einschließlich der Messung von Bewegungsspielräumen und Spaltmaßen nimmt einen wesentlichen Teil der Bauwerksprüfung ein.
Der 128 m hohe Pylon überragt die Kirchtürme der benachbarten historischen Altstadt von Stralsund. Wer in diesen Höhen arbeitet, muss schon schwindelfrei sein. Für die Prüfung der Pylone werden Industriekletterer und Bauwerksprüfer aus Leipzig hinzugezogen. Die Brücke besitzt insgesamt 32 Seile, die zwischen Pylonen und Überbau gespannt sind. Jedes Seil ist für eine Zugkraft von 4000 kN ausgelegt und besteht aus mehrfach korrosionsgeschützten Litzen. Die Seile werden mit einem eigens entwickelten Seilbefahrgerät begutachtet. Weitere Prüfungen wie Schwingungsmessungen und Endoskopische Untersuchungen werden gemäß Wartungshandbuch der Brücke an den Seilen vorgenommen.
2030 steht die nächste Hauptuntersuchung an.
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