Wiederbelebung der Natur: Renaturierung der Boddenlandschaft Sundische Wiese
© Quelle: Brit Schoppmeyer
Das Bauvorhaben auf der Südfläche ist das letzte Teilprojekt des Komplexvorhabens zum Schutz der Gemeinde Zingst vor Sturmfluten.
Beginnend im Jahr 2003 mit dem Planfeststellungsbeschluss wurden die Deichbaumaßnahmen bis 2018 auf der ca. 600 ha großen Nordfläche des Renaturierungsgebietes beendet.
In den Jahren 2014-2023 wurde das Gesamtprojekt durch die Planungsgemeinschaft MIV GmbH Stralsund und UmweltPlan GmbH Stralsund projektiert (LP1-7). In dieser Zeit, von 2018 bis 2020, wurden dazu folgende Teilmaßnahmen der Gesamtmaßnahme umgesetzt:
» Schlitzung des alten Seedeichs (5 Stellen auf der Nordfläche)
» Rückbau des bauzeitlichen Anlegers und Vorlanddammes im Bereich des ehemaligen Bodenlagers (Südfläche)
» Ausbau der Schäfereizufahrt zur Schäferei Weck (Südfläche)
Ab 2023 übernahm dann die MIV GmbH Rostock die Bauüberwachung der ca. 800 Hektar großen Südfläche.
Geografische und historische Situation auf dem Ostzingst
Besondere Herausforderungen stellen dabei die geografische Lage und der geschichtliche Hintergrund im Osten von Zingst dar: der Baubereich befindet sich in einem besonderen Erhaltungs- und Schutzgebiet innerhalb des Nationalparks „Vorpommersche Boddenlandschaft“ sowie eines ehemals intensiv militärisch genutzten Munitions- und Schießplatzgeländes. Somit stellen sich für die Umsetzung der geplanten Leistungen besonders hohe Anforderungen für den Schutz der Flora und Fauna sowie die Erkundung und Bergung von Kampfmitteln ein.
Gegenstand der Baumaßnahme auf dem Zingst ist der Rückbau von vier Schöpfwerken und die Öffnung des vorhandenen Boddendeichs, um einen natürlichen Anschluss an das Gewässer und somit auch die Entstehung von Salzwiesen zu ermöglichen. Diese seltene Vegetationsform bietet die Grundlage für den Lebensraum von Weidetieren. Dementsprechend wurden auch die Ertüchtigung von Hochwasserschutzflächen, zu befahrendem Verkehrsraum zur Versorgung, Durchlässen, Gräben und Brunnen geplant.
Als Ersatzbrutquartier für die entfallenden Schöpfwerke soll des Weiteren ein Schwalbenturm errichtet werden. Auch das bestehende Steinlager soll im Zuge der Baumaßnahmen mittels einer Brechanlage beräumt und verbaut werden.
Mit der Aufarbeitung zu Baumaterial vor Ort konnten Kosten und Beeinflussungen auf die Umwelt (Emissionen durch Transporte und Belastung der Verkehrsanlagen auf den Lieferwegen) vermieden werden.
Bis Dezember 2026 soll nun in mehreren Baufenstern die natürliche Funktion der Umwelt wiederhergestellt und entfaltet werden.
Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf voraussichtlich 11 Millionen Euro.